Ausschnitt Buchcover "Das Wolfsmädchen" © Europa Verlag

Das Wolfsmädchen: Flucht aus der Königsberger Hungerhölle 1946

11.10.2023 – 18.30 Uhr

Lesung und Gespräch mit dem Autor Dr. Christian Hardinghaus und der Zeitzeugin Ursula Dorn
moderiert von Dr. Christopher Spatz

Eintritt: 5,00 €

Im Frühjahr 1947 flüchteten Tausende ostpreußische Kinder nach Litauen, um dem drohenden Hungertod zu entkommen. Ein Teil dieser Kinder wurde später mit der deutschen Restbevölkerung aus dem Königsberger Gebiet in die sowjetische Besatzungszone verbracht, ein anderer Teil blieb dauerhaft in Litauen. Seit etwa 30 Jahren werden ihre Schicksale unter dem Begriff "Wolfskinder" zunehmend bekannter. Mit seinem Buch über das Wolfsmädchen Ursula spannt Autor Christian Hardinghaus einen Bogen aus der Königsberger Hungerhölle und dem besetzten Nachkriegslitauen in unsere Gegenwart. Dem Lebensweg Ursulas Dorn folgend, hebt er Spätfolgen und Unausgesprochenes auf das Tableau und stellt die drängende Frage, was uns von den Wolfskinder-Geschichten ohne Zeitzeugen bleibt.

Ursula Dorn wurde 1935 in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad/Russland geboren. Nach Eroberung der Stadt durch die rote Armee im April 1945 wurde sie mit Ihrer Familie in der Stadt eingeschlossen. Von Hunger getrieben flüchtete sie nach Litauen, wo sie in den Wäldern ums Überleben kämpft. 1948 wurde sie in die DDR geschickt, später floh sie in den Westen. Ihre Erlebnisse hat sie in dem autobiographischen Roman "Ich war ein Wolfskind aus Königsberg" verarbeitet.

Dr. phil. Christian Hardinghaus, geb. 1978, ist ein Historiker, Schriftsteller und Fachjournalist. Er promovierte an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung. Seine historischen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs. Er veröffentlicht Zeitungsartikel, Sachbücher und Romane.

Dr. Christopher Spatz, geb. 1982, promovierte an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. Er hat einige Bücher veröffentlicht, unter anderem „Nur der Himmel blieb derselbe – Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben“ sowie „Heimatlos. Friedland und die langen Schatten von Krieg und Vertreibung“. Von 2019 bis 2022 wirkte Spatz im niedersächsischen Wissenschafts-

ministerium als Büroleiter der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Editha Westmann. Derzeit ist er als freier Historiker und Autor tätig.

Anmeldung erforderlich unter Tel. 04131-759950 oder