Buchcover "Ein Jahrhundertleben in Litauen" © Wallstein Verlag; Irena Veisaitė, Foto: Maik Schuck

Themenabend | Ein Jahrhundertleben in Litauen: Die bewegende Geschichte der Irena Veisaitė

20.11.2024 – 18.30 Uhr

Vortrag und Gespräch mit Prof. Joachim Tauber, Vytenė Muschick und Claudia Sinnig
Moderation: Ulla Lachauer

Eintritt: 5,00 €

Ulla Lachauer, Vytenė Muschick, Claudia Sinnig und Prof. Joachim Tauber haben Irena Veisaitė gekannt, sie erinnern sich in Liebe und Verehrung an sie.

Irena Veisaitė war eine leidenschaftliche Europäerin und große Versöhnerin. Die in Kaunas geborene Jüdin hat den nationalsozialistischen und stalinistischen Terror erlebt. Ihre Mutter wurde 1941 von einheimischen NS-Kollaborateuren ermordet, sie selbst überlebte das Ghetto von Kaunas dank der Hilfe litauischer Freunde. Sie studierte Germanistik in Moskau, arbeitete später als Professorin an der Pädagogischen Hochschule in Vilnius. Das Deutsche lag ihr am Herzen, sie setzte sich früh für einen Kulturaustausch ein. In der Sowjetzeit lebte und lehrte sie geistige Freiheit und Toleranz. Als Litauen 1991 seine Unabhängigkeit erkämpft hatte, wurde sie zu einer der führenden Intellektuellen des Landes. Sie setzte sich für die Aufarbeitung des Holocaust ein. Ihr verdanken Litauer und Deutsche die Einrichtung des Thomas-Mann-Zentrums in Nidden.

Ihre vielleicht größte Gabe war die Fähigkeit zur Freundschaft. Irena Veisaitė, die sieben Sprachen beherrschte, liebte den geistigen und menschlichen Austausch mit ihren Schülerinnen und Kollegen, Freunden in aller Welt, mit dem Komponisten Arvo Pärt, den Dichtern Czeslaw Milosz und Tomas Venclova.

Der litauische Staatspräsident Gitanas Nauseda würdigte ihr Leben und Wirken als „Denkmal für humanistische Werte“. Auch Deutschland hat sie mehrfach geehrt: mit der Goethe-Medaille und dem großen Bundesverdienstkreuz. Irena Veisaites Stimme fehlt – der Themenabend fragt, was wir von ihr lernen können.

Anmeldung erforderlich unter Tel. 04131-759950 oder