Der Expressionismus beginnt in Königsberg eigentlich erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die aus dem Krieg heimgekehrten jüngeren Maler suchten neue Ausdruckswege. Einer von ihnen, Ernst Mollenhauer, beschrieb dies später so: “Noch im Herbst 1919 wurde die erste Ausstellung nach dem Kriege in Königsberg veranstaltet. … Die farbenstarken Werke mit dem unverkennbaren Einschlag ins Expressionistische wirkten bestechend, galten als Revolution in der bisherigen Anschauung.“
Die auf der Suche nach neuen Wegen befindlichen Künstler fanden sich in der Vereinigung „Der Ring“ zusammen, gegründet von Alexander Kolde. Sie traten in der erwähnten Ausstellung im Herbst 1919 in Erscheinung. 1920 kam mit Arthur Degner der erste und einzige Expressionist in die Kunstakademie als Lehrer. Er blieb bis 1925. Der zu den späten Expressionisten zu zählende Kreis an Künstlern blieb in Königsberg sehr überschaubar. Der „Ring“ löste sich 1924 auf. Die Nationalsozialisten beendeten mit ihrer Kunstpolitik diese Entwicklung. Ein überliefertes Datum dazu ist die Schließung einer Ausstellung Alexander Koldes im März 1936.
Sehr viele Arbeiten auch der ostpreußischen Expressionisten gingen durch den Krieg und seine Folgen 1945 verloren. Nach 1945 setzten einige Maler ihr Werk in expressionistischer Stilrichtung fort. Die Ausstellung dokumentiert ebenfalls diese Weiterentwicklung des ostpreußischen Expressionismus bis in die 1960er Jahre.