Bildung ist ein Schlüsselthema der baltischen Geschichte. Über Jahrhunderte beeinflusste die deutsche Oberschicht die Orte, Strukturen und Konzepte der Bildung im Baltikum: von der kirchlichen Bildung im Mittelalter bis zur Hochschulbildung an der Kaiserlichen Universität Dorpat/Tartu.
Die baltischen Bildungseinrichtungen waren Ausdruck einer nach Ständen gegliederten Gesellschaft. Sie zeigten das Ungleichgewicht zwischen Elite und Mehrheitsbevölkerung auf. Gleichzeitig beanspruchten sie in vielerlei Hinsicht ein gerade durch die Aufklärung befördertes idealistisches Bildungsversprechen und eine Bildung für alle Bevölkerungsteile.
Im Laufe der Geschichte waren diese Orte der Bildung vielen Umbrüchen ausgesetzt. In der ständischen baltischen Gesellschaft war soziale Aufstiegsmobilität meist nur über den Weg der Bildung möglich. Bis heute prägt Bildung das Selbstverständnis der Länder Estland und Lettland.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in einflussreiche Bildungseinrichtungen für Deutschbalten, Esten und Letten. Sie zeichnet so wichtige Etappen der baltischen Bildungsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart nach.