Vortrag von Marion Junker
Eintauchen in einen Winter wie aus dem Bilderbuch, eine Adventszeit, wie sie in unserem kulturellen Gedächtnis verhaftet ist – wie wir sie heute nicht mehr kennen. Im Vortrag "Niklastag, Adventsmütterchen und köstliches Marzipan – Weihnachtsbräuche in Ostpreußen" tauchen Zuhörende ein in eine schneebedeckte und von Traditionen geprägte Winterwelt.
Marion Junker führt in den Zauber der dunklen und kalten Jahreszeit ein und lässt die Menschen, die in Ostpreußen lebten, selbst zu Wort kommen – ihre Erinnerungen und auch ihre Vorstellungen von der Winterzeit in Ostpreußen. Der Winter und unsere Wunschvorstellungen – ob um 1900 oder heute – sind geprägt von Nikolaus und Weihnachtsmann, von Schneetreiben, heimelige und heimliche Weihnachtsvorbereitungen und Weihnachtsmärkte in den Städten, von Rodeln, Ski- und Schlittschuhlaufen. In Ostpreußen jedoch prägten darüber hinaus besondere Rituale, Rezepte und Überlieferungen die Weihnachtszeit. Im damals östlichsten deutschen Landesteil buk man Königsberger Marzipan und Thorner Katharinchen, fürchtete man sich traditionell vorm Schimmelreiter und vorm Wilden Heer, erfand man das Eissegeln – und war insgesamt wesentlich stärker in vorchristlichen Vorstellungen verhaftet als im restlichen Deutschland. Denn: Die Ostpreußen wurden von vielen Kulturen beeinflusst. Die deutschen Siedler trafen im Mittelalter auf prußische und ostgermanische Stämme, deren Bräuche sie in ihre eigene Lebensweise einbezogen, spätere Siedler brachten ihre eigenen Überzeugungen mit. Das vielfältige Brauchtum hielt sich lange und wurde ausgiebig gepflegt – besonders in ländlichen Gebieten.
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