Kabinettausstellung
Walter Mamat, Das zerstörte Memel, Aquarell © Ostpreußisches Landesmuseum

Auferstanden aus Ruinen | Der Maler Walter Mamat (1912-1976)

22.2.2025 – 24.8.2025

Von Memel nach Wittenberg

In der Ausstellung präsentieren wir Werke des vor allem nach 1990 in Vergessenheit geratenen ostpreußischen Künstlers Walter Mamat, dessen Œuvre vor 1945 in Ostpreußen, danach in der DDR entstanden ist.

Wenig wissen wir zu seiner Zeit in Ostpreußen: Walter Mamat wurde 1912 als Sohn eines Maurers und einer Schneiderin in Memel geboren. Nach der Ausbildung zum Dekorationsmaler nahm er ab 1933 Privatunterricht bei dem Künstler Carl Knauf in Nidden. Von 1937 bis 1940 war er eigenen Angaben zufolge auch Assistent bei Carl Knauf.

Nach der Flucht in die Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) studierte Walter Mamat von 1946 bis 1948 an der Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar. Dort war er Meisterschüler bei den Professoren Hans van Breek, Otto Herbig und Herrmann Kirchberger. Ein Jahr nach seinem Studium stellte die Galerie Hennig in Halle/Saale mehr als vierzig Ölbilder, Pastelle und Aquarelle von ihm aus, direkt nachdem dort ausgewählte Werke von Karl Schmidt-Rottluff zu sehen waren.

Ab 1949 konnte Walter Mamat sich als Künstler etablieren. Er lebte und arbeitete freischaffend in Lutherstadt Wittenberg, wo er auch Aufträge von Volkseigenen Betrieben (VEB) annahm und großflächig ganze Wände gestaltete, da dies mehr Geld einbrachte; Kunst wurde nach Fläche bezahlt.

Seine Auftragswerke, eher schematisch und fast plakativ gehalten, waren dem Stil des Sozialistischen Realismus unterworfen. Dagegen zeigen die Bilder der Kurischen Nehrung, die Impressionen seiner Wahlheimat Wittenberg sowie die auf Reisen nach Albanien, Bulgarien und in die Sowjetunion entstandenen Kunstwerke einen deutlich stärkeren künstlerischen Ausdruck, mehr Liebe zum Detail und größere Sorgfalt. In der farbenfrohen Landschaftsdarstellung zeigt sich auch das Erbe der ostpreußischen Kunst.

Die Ausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum bietet erstmalig einen Überblick über alle Schaffensphasen des Malers und Grafikers Walter Mamat. Einige der hier präsentierten Kunstwerke werden erstmals öffentlich präsentiert. Es sind überwiegend Leihgaben aus privaten Sammlungen.